Kakaopedia – Kakao und Schokolade

Die Kakaopedia beleuchtet das Thema Kakao von allen Seiten: botanisch, wirtschaftlich, kulinarisch, sowie die problematischen Aspekte.

Botanisches

Der kakaobaum mit dem wissenschaftlichen Namen Theobroma cacao liefert die Samen, die sogenannten Kakaobohnen, für die Herstellung von Kakaoerzeugnissen wie beispielsweise Schokolade, Trinkschokolade oder Kosmetik. Ursprünglich war der Kakaobaum in Mittel- und Südamerika beheimatet. Heutzutage liegen die Kakaoanbaugebiete in Lateinamerika, Afrika und Südostasien in den tropischen Regionen entlang des Äquators.Wildwachsende Kakaobäume im Dschungel werden bis zu 15 Meter hoch. Auf Kakaoplantagen werden die Bäume auf etwa fünf Meter Höhe gehalten, damit die Kakaofrüchte besser geerntet werden können. Der Kakaobaum benötigt von allen Pflanzen das meiste virtuelle Wasser.

Verschiedene Schokoladen, Trinkschokoladen und Kakaopulver auf einem TischBildquelle ©: BlindeTomate

ursprung des Kakaos

Nach den jüngsten wissenschaftlichen Erkentnissen ist die Verarbeitung von Kakao viel älter als bislang angenommen.
Die ältesten Funde von Kakaoerzeugnissen fanden WissenschaftlerInnen 2018 im Hochland von Ecuador. Die DNA-Spuren von Kakao an Keramikgefäßen in der Santa Ana-La Florida-Ausgrabungstätte sind mindestens 5300 Jahre alt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Geschichte des Kakaohandels seinen Anfang im Hochland von Ecuador genommen hat. Begründet wird diese Annahme mit Funden von Artifakten, die in der einstigen Siedlung Santa Ana-La Florida ausgegraben wurden. Die Funde deuten auf Verbindungen zur Pazifikküste hin und somit auf ausgedehnte Handelsnetze. Es wird vermutet, dass die Kakaopflanze über diesen Weg nach Mesoamerika, einer Siedlungslandschaft in Mittelamerika, gelangt sei und sich von dort aus weiterverbreitet hat.

Kakaoerzeugnisse

Kakaobohne

Aus der Kakaobohne wird Kakaomasse gewonnen, die zu Kakaobutter und Kakaopulver weiterverarbeitet wird. Kakaopulver und Kakaobutterwerden für die Herstellung von lebensmitteln und Kosmetik benötigt.

Fruchtfleisch

Die Kakaobohnen sind mit Fruchtfleisch umgeben, das vor allem in Brasilien zu einem Getränk, dem suco de cacao (Kakaosaft) ausgepresstwird. in den meisten Kakaoproduzierenden Ländern wird das Fruchtfleisch jedoch nicht weiter verwertet.

Schokolade macht glücklich – Mythos oder Wahrheit?

Es gibt das gefühlte und das wissenschaftlich nachweisbare Glück.Ersteres ist sehr subjektiv und hängt von der persönlichen Wahrnehmung ab. So kann ein Produkt, das in der Kindheit häufig konsumiert wurde, glückliche Erinnerungen auslösen. Es gibt noch andere Einflüsse, die Geschmack und Gefühle beeinflussen können. So ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Farbe einer Tasse das Geschmackserlebnnis von kakaogetränken maßgeblich beeinflussen kann. Betina Piqueras-Fiszman von der Polytechnischen Universität im spanischen Valencia und ihre Kollegen servierten für ihre Studie 57 ProbandInnen heiße Schokolade in vier verschiedenfarbigen Tassen. Die Testpersonen wußten nicht, dass sich in allen Tassen die gleiche heiße Schokolade befand. Die Schokolade aus der orangen Tasse schmeckte den Testpersonen am besten, gefolgt von der cremefarbenen Tasse. Die heiße Schokolade aus der weißen und der roten Tasse schmeckte hingegen nicht so gut.

Wissenschaftlich nachgewiesen

Was tatsächlich Glücksgefühle auslösen kann, sind die Wirk- und Inhaltsstoffe von Rohkakao. Der Kakao, der sich in den meisten Schokoladen befindet, enthält durch schlechte Fermentation und zu heiße Rösttemperaturen kaum noch brauchbare Stoffe, die der Körper positiv verwerten kann. Rohkakao oder eine gut fermentierte Kakaobohne, die nicht geröstet wurde, enthält wie kein zweites Naturprodukt eine hohe Anzahl von Vitalstoffen und Mineralien. Darüber hinaus verfügt Rohkakao noch über weitere Inhaltsstoffe, die Glückshormone im Gehirn aktivieren. Hinzu kommen zahlreiche weitere gesundheitsfördernde Wirkungen durch kakao wie beispielsweise Blutdrucksenkung, Verdauungsförderung durch Balaststoffe oder Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die als Antioxidantien wirkenden Flavonoide, die im Kakao enthalten sind, können bei regelmäßigem Verzehr das Risiko für Herzerkrankungen senken. Laut einer Untersuchung der Harvard-Universität in Cambridge sollen die Flavonoide auch vor Blutgerinseln schützen.

Handelsgut Kakao

Viele Handelswaren werden erst seit einigen Jahrzehnten global gehandelt. Die Globalisierung des Kakaohandels findet schon seit der Entdeckung Amerikas statt. In all den Jahhunderten hat sich kaum etwas geändert. Die Mehrheit der Kakaobauernschaft lebt in bitterer Armut. Während der Gewinn bei den großen Konzernen weiter wächst, Börsenspekulanten viel Geld verdienen und Handelspreise unerbittlich nach unten gedrückt werden, bewegt sich der Gewinn für die Kakaoproduzenten weiter abwärts. Obwohl Die Nachfrage nach Kakao ständig steigt und die Schokoladen- und Kosmetikindustrie von einem Kakaodefizit spricht, wird der Weltmarktpreis für Kakao von den Rohwarenbörsen in New York und London auf einem niedrigen Niveau gehalten.
Der Anteil an fair gehandeltem Kakao ist relativ gering, wobei einige Unternehmen auf Fair-Trade-Labels setzen – andere auf den direkten Handel.

Ökologie und Ökonomie

Biologischer Kakao wird durch natürliche Techniken wie Fruchtfolge, biologischen Pflanzenschutz und Gründüngung hergestellt und verarbeitet. Der Ertrag im biologischen Kakaoanbauist wesentlich geringer als beim konventionellen Anbau. Beim konventionellen Anbau geht es um einen maximalen Ernteertrag bei möglichst geringem Investitionseinsatz, ohne Rücksicht auf Umweltschäden.
Im Gegensatz zum ökologischen Anbau dürfen bei der herkömmlichen Landwirtschaft chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Herbizide wie beispielsweise Glyphosat eingesetzt werden.

Kinderarbeit und Kindersklaverei

Es spricht nichts dagegen, wenn Kinder auf den elterlichen Plantagen in einem gewissen Maß mithelfen. Das ist auch in bäuerlichen Betrieben in unseren Breitengraden ganz normal. Verwerflich ist jedoch die ausbeuterische Kinderarbeit, die auf Plantagen vorallem in Afrika herrscht. In der Elfenbeinküste werden auf Plantagen sogar Kindersklaven gehalten, die entweder verschleppt oder unter falschen Versprechungen auf die Plantagen gelockt wurden und dort ohne Lohn und Rechte arbeiten müssen.

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