Fair-Trade-Siegel – Kakaopedia

Beim fairen Handel geht es nicht nur um die Bezahlung gerechter Preise, sondern auch um die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards sowie den Aufbau langfristiger Handelsbeziehungen.
Ziel ist mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel.
Biologische Landwirtschaft ist nicht vorgeschrieben, wird aber gefördert. Besonders umweltschädliche Pestizide sind verboten.

Logo der WFTOBildquelle ©: WFTO

World Fair Trade Organization

Ein Netzwerk mit etwa 400 Mitgliedern aus über 70 Ländern ist die World Fair Trade Organization (WFTO) mit Sitz in den Niederlanden, die 1989 gegründet wurde. Mitglieder sind u.a. Produzenten-Kooperativen, Importeure und Einzelhändler. Die WFTO zertifiziert Unternehmen als ganzes, nicht einzelne Produkte.

Weitere Siegel

Fairtrade-Siegel (der Anteil der fair hergestellten Zutaten muss mindestens 20% pro Produkt betragen)
GEPA – The Fair Trade Company (GEPA ist ein importierendes Unternehmen, Siegel gilt als streng, ist aber wenig verbreitet)
Rainforest Alliance (internationale Zertifizierungsorganisation)
UTZ (bei Discountern verbreitet, gilt als locker)
UTZ und Rainforest Alliance haben im Januar 2018 fusio niert und werden in Zukunft unter dem Namen Rainforest Alliance arbeiten.

Weiters gibt es noch viele Siegel, die auf bestimmte Produkte (beispielsweise Bananen), einzelne Unternehmen oder Länder beschränkt sind.

Beispiele für Nationale Siegel

  • Transfair (Deutschland)
  • Fairtrade Österreich
  • Max Havelaar (Schweiz)

Kakao-Barometer

Das Kakao-Barometer wird seit 2009 in unregelmäßigen Abständen alle paar Jahre von verschiedenen NGOs herausgegeben und beleuchtet die Probleme rund um die Schokoladenindustrie mit Schwerpunkt Westafrika.
Das Kakao-Barometer 2018 , ein ca. 80-seitiger Bericht, stellt u.a. folgendes fest:

Keine der wichtigsten Zertifizierungen für Kakao (Rainforest Alliance, UTZ oder Fairtrade) konnte wesentlich dazu beitragen, den Kakaobauern ein Minimaleinkommen zu ermöglichen, Kinderarbeit abzubauen oder die Umweltzerstörung zu stoppen. Zertifizierungsorganisationen sind sich dieser Probleme bewusst, aber Schokoladenfirmen und Einzelhändler suchen weiterhin das billigste Produkt.
Bei der Kinderarbeit hat es in den letzten Jahren zwar einen relativen Rückgang gegeben, die absolute Zahl der arbeitenden Kinder ist jedoch gestiegen (u.a. aufgrund einer Ausweitung des Kakaoanbaus) – auf rund 2,1 Millionen in der Elfenbeinküste und Ghana.

Zitatquelle: cocoabarometer.org

Fazit

Zertifikate sind zwar eine gewisse Orientierungshilfe für die Konsumenten und Konsumentinnen, lassen aber viel zu wünschen übrig.
Im Dschungel der verschiedenen Siegel ist es schwierig, sich zurechtzufinden und zwischen lockeren und strengen Standards zu unterscheiden. Kleinere und sozial engagierte Firmen kaufen zunehmend direkt bei den Kakaobauern und -bäuerinnen , zahlen einen höheren Preis und legen Wert auf stabile Handelsbeziehungen. Beim Direkthandel entfallen auch die Kosten für den Zertifizierungsprozess, die sich viele nicht leisten können.
Wenn einem fair erzeugte und gehandelte (schokolade)Produkte wichtig sind, ist eine umfassende Information unerlässlich. Ein sehr niedriger Preis geht höchstwahrscheinlich auf Kosten von jemand anderem, umgekehrt bedeutet aber ein hoher Preis nicht automatisch gute Arbeits- und Umweltbedingungen im Kakaoanbau. Ein Zertifikat beruhigt vielleicht das Gewissen, jedoch kann ein nicht-zertifiziertes Produkt sogar fairer und nachhaltiger produziert sein.

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