Kakaobaum (Theobroma cacao) – Kakaopedia

Der Kakaobaum (Theobroma cacao) gehört zur Gattung Theobroma (Kakaobäume) in der Familie der Malvengewächse. Diese Gattung umfasst rund 20 Arten: immergrüne Büsche und kleine Bäume, die im Unterholz der tropischen Regenwälder Lateinamerikas wachsen. Vor allem der Theobroma cacao wird für die Kakaoernte weltweit entlang des Äquatorgürtels vorwiegend auf Plantagen kultiviert.
Der Kakaobaum verdankt seinen botanischen Namen dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der ihm den Namen Theobroma cacao gab (aus griechisch theos "Gott" und broma "Speise").

Kakaobaum an dessen Stamm und dickeren Ästen Kakaofrüchte wachsen.Bildquelle: © Wikipedia

Allgemeines

Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den Plantagen auf 4 Meter gestutzt, um die Ernte zu erleichtern. Ein Baum kann tausende von Blüten hervorbringen, aber nur bei 0,5 bis 5 % der Blüten ist die Bestäubung erfolgreich. Von den sich entwickelnden Kakaofrüchten verkümmern darüber hinaus bis zu 75 %. Weitere Früchte können in einem frühen Stadium durch Schädlinge wie Insekten, Pilze und Stramenopile verloren gehen. Nur wenige Früchte erreichen die Reife.
Die Kakaofrüchte – auch Beeren oder Panzerbeeren genannt – haben eine dicke, harte Schale, sind gelb bis rot, 15 bis 20 Zentimeter lang und wiegen bis zu 500 Gramm. Unter der Schale befinden sich in fünf Reihen angeordnet 30 bis 60 Samen beziehungsweise Kakaobohnen, die von einem weißen, süßen Fruchtfleisch, der Pulpa, umgeben sind.

Einteilung nach Varietäten (Grundtypen)

Der Kakaobaum wird in zwei Varietäten unterteilt. Die Varietät ist eine sekundäreRangstufe zwischen Unterart und Form und wird für botanische Populationen verwendet, die sich nur geringfügig vom Typus unterscheiden.

Criollo

Der Criollo ("Einheimischer") besitzt längliche, spitz zulaufende Früchte mit zehn ausgeprägten Längsfurchen und rauer Oberfläche. Die Früchte enthalten weiße Samen. Der Criollo liefert qualitativ hochwertige Kakaos, ist jedoch anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

Forastero

Der Forastero ("Fremdling") hat breitere Früchte, die kaum gefurcht sind, ihre Oberfläche ist glatt. Sie enthalten dunkelviolette Samen. Die aus dem Forastero gewonnenen Kakaos sind weniger aromatisch als die des Criollo. Er ist aber robuster und liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird.

Trinitario

Der Trinitario, ein Hybride aus Criollo und Forastero, der im 18. Jahrhundert auf der Insel Trinidad entstanden ist, kombiniert einige vorteilhafte Eigenschaften dieser beiden Varietäten.
Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimischen Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung Theobroma zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art Theobroma cacao zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück.

Botanisches Durcheinander

Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (Theobroma cacao) mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen. Durch die Landenge von Panama getrennt sollen sich in Mittelamerika der Criollo und in Südamerika der Forastero mit ihren eigenen charakteristischen Merkmalen entwickelt haben. Analysen des Erbgutes widersprechen dieser These jedoch. Demnach soll der alleinige Ursprung des Kakaobaumes in Südamerika liegen, wobei in präkolumbischer Zeit durch den Menschen einzelne Pflanzen nach Mittelamerika gebracht wurden, die man heute zum Criollo zählt. Als Ursprungsregion des Criollo wird der Südwesten Venezuelas vermutet, wo noch heute reinerbiger Criollo zu finden ist.
Die ersten Spuren von Kakaoerzeugnissen fand man 2018 im Hochland von Ecuador. Dort wurden in der antiken Siedlung "Santa Ana-La Florida" Tongefäße ausgegraben, die Genmaterial von etwa 5300 Jahre altem Kakao enthielten.

Einteilung nach Fruchtform

Eine differenziertere Einteilung der Varietäten nach dem Aussehen der Früchte geht auf van Hall zurück. Sie wird heute noch für die Beschreibung der Fruchtform verwendet und umfasst folgende Typen:

  • 🍅 Angoleta: Längliche Frucht mit starken Längsfurchen
  • 🍅 Cundeamor: wie Angoleta, jedoch mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • 🍅 Amelonado: Breite, Frucht mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • 🍅 Calabacillo: Kurze, kalebassenförmige, glatte Frucht (Kalebasse = Kürbisart)
  • 🍅 Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt.

Kultivierung und Anbaubedingungen

Der Kakaobaum lässt sich nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen kultivieren. Die Kakaoanbaugebiete liegen innerhalb von 20 Breitengraden um den Äquator. Er braucht guten Boden und ausreichend Wasser; zudem verträgt er keine Temperaturen unter 16 °C und ist anfällig für Krankheiten und Pilze. Er ist zur Bestäubung auf Gnitzen (Mücken) der Gattungen Forcipomyia und Euprojoannisia angewiesen, deren bevorzugter Lebensraum in beschatteten Bereichen unter größeren Baumarten mit verrottendem Laub liegt. Der für den optimalen Wuchs benötigte Schatten ist nur mithilfe sogenannter Kakaomütter möglich. Trotzdem werden auf Kakaoplantagen oft nur durchschnittliche Bestäubungsraten von 3 von 1000 Blüten erreicht. Einer der Gründe ist das weltweite Insektensterben. Viele Kakaobauern bestäuben daher die Blüten von Hand.

Verwertung

Aus dem Fruchtfleisch (Pulpa) wird vor allem in Brasilien frischer Saft (suco de cacao) gewonnen, der in Restaurants oder an Straßenständen angeboten wird. Der Saft schmeckt süß und fruchtig.
Aus den Samen, den Kakaobohnen, wird nach dem Fermentieren und Trocknen Kakaomasse, Kakaopulver und Kakaobutter zur Herstellung von Schokolade, Trinkschokolade und Kosmetikprodukten gewonnen

Forschung

Die University of the West Indies in Saint Augustine auf der Karibikinsel Trinidad besitzt die größte Kakao-Genbank der Welt (International Cocoa Genebank, ICG) und betreibt auf Trinidad ihre Grundlagenforschung. Neben der Erfassung von DNA-Material betreibt die Universität auch Projekte zur Rekultivierung alter Edelkakao-Plantagen auf Tobago.

Dieser Beitrag gehört zur Serie Kakaopedia: Die Schokoladen-Enzyklopädie
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