Pfefferpotthast | Rezept / Fleischgericht

Köstliche Authentizität – Rustikales Schmorgericht aus Dortmund!

Pfefferpotthast

Eines meiner Lieblingsgerichte aus meiner alten Heimat, dem Dortmunder Raum, heißt Pfefferpotthast und zählt zu den Schmorgerichten. Bei Empfängen der Stadt Dortmund wird das Gericht standardmäßig serviert und in der Stadtchronik 1378 erstmalig als Piäpperpottharst erwähnt. Im Herbst wird am Alten Markt in Dortmund jährlich das Pfefferpotthastfest gefeiert.

Wortherkunft Pfefferpotthast

  • Pfeffer: früher Synonym für stark Gewürztes
  • Pott: weist darauf hin, dass nur ein Topf verwendet wird
  • Hast: sind die verwendeten Rindfleischstückchen

Zutaten


Für 4 – 6 Portionen

  • 1 Kilogramm Rindernacken
  • 1 Liter Fleischbrühe
  • 750 Gramm Zwiebeln
  • 40 Gramm Butterschmalz oder Schweineschmalz
  • Semmelbrösel, alternativ Kartoffelstärke
  • 1 Zitrone
  • 2 Gewürznelken
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 bis 2 Teelöffel Kapern, je nach Geschmack
  • 1 Teelöffel ganze Pfefferkörner + gemahlenen Pfeffer, am besten aus der Mühle
  • ½ Teelöffel Salz

Zubereitung


Die Einen schneiden das Fleisch eher in grobe Stücke, von etwa fünf Zentimetern. Ich gehöre zu den Anderen und bevorzuge kleinere Stücke. Ich schneide das Fleisch mit einem scharfen Messer in ungefähr drei Zentimeter große Würfel, da sich beim Anbraten mehr Röstaromen entwickeln können. Die geschälten Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und beiseite stellen. Das Schmalz in einem topf erhitzen, das Fleisch darin von allen Seiten anbraten, die Zwiebeln hinzufügen und alles gut durchmischen. Das Fleisch und die Zwiebelwürfel so lange schmoren lassen, bis die Zwiebeln glasig sind, hin und wieder alles durchmischen, damit das oberste nach unten befördert wird . Anschließend so viel Fleischbrühe hinzufügen, sodass alles gut bedeckt ist. Die Gewürze ebenfalls hinzufügen. Dazu die Pfefferkörner, das Lorbeerblatt und die Gewürznelken in ein Tee-Ei geben, damit sie ihre Aromen abgeben und sie am Ende des Kochvorgangs wieder entnommen werden können. Dadurch, dass die Pfefferkörner sich nicht im Essen verteilen, hat das Gericht eine sehr schöne Pfeffernote, ohne scharf zu schmecken. Für die Schärfe kannst du noch etwas Pfeffer aus der Mühle hinzugeben. Füge das Salz hinzu und lasse alles circa 90 Minuten bei geschlossenen Deckel leicht köcheln. Prüfe immer wieder, ob das Fleisch mit Flüssigkeit bedeckt ist, gegebenenfalls mit Fleischbrühe oder Wasser auffüllen. Am Schluß wird alles mit Semmelbrösel gebunden, mit der abgeriebenen Schale und dem Saft der Zitrone sowie Kapern abgeschmeckt.

Wenn du dich über die Semmelbrösel wunderst: das ist das Original-Rezept. Eine Variante ist das Binden mit fein zerstoßenem Zwieback, das im Rezept von der westfälischen Kochbuch-Autorin Henriette Davidis um 1850 vorgeschlagen wurde.
Traditionell hin oder her, ich persönlich finde sowohl Semmelbrösel als auch Zwieback zum Binden gruselig. Weder Zwieback nochSemmelbrösel lösen sich auf und man hat das Gefühl, da ist Sand im Essen. Ich verwende zum Binden Kartoffelstärke.

Beilagen

Als Beilage werden zum Pfefferpotthast Salzkartoffeln sowie eingelegte rote Beete (rote Rüben) und Gewürzgurken gegessen. Alternativ zur roten Beete kann eingelegter Kürbis serviert werden. Im Sommer paßt ein frischer Salat dazu.
Als Getränk empfehle ich ein westfälisches Bier. Ein Sauerländisches Warsteiner Pils bekommt man auch in Österreich und der Schweiz.

Quellennachweis


🖋️ Niedergeschrieben von Andreas Goerdes – der Grob- und Feinschmecker

Über den Autor: Für gutes Essen war Andreas schon immer zu haben, konnte jedoch weder sehend und schon gar nicht nach seiner Erblindung kochen. Vor ein paar Jahren entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kochen und meisterte die Kunst des Blindkochens durch unermüdliches Experimentieren. Anfangs war er zufrieden, wenn das Wasser nicht anbrannte 😉. Heute jedoch verblüfft er alle mit seinen Kochkünsten, und niemand ergreift mehr schreiend die Flucht, wenn Andreas am Herd steht. Kochen kann er inzwischen verdammt gut, – aber die Beitragsbilder, naja ...