Frisch gemahlener Pfeffer – das ist schon etwas anderes als das an Niespulver erinnernde Zeug, das im Supermarkt als fertig gemahlener Pfeffer angeboten wird. Genauso verhält es sich mit gemahlenem Chili, auch gemahlene Muskatnuss hat mit frisch geriebenem Muskat nichts gemeinsam.
Viele Jahre habe ich jedoch leider auf Mühlen zurückgegriffen, die Qualitativ nicht besonders gut waren. An Pfeffermühlen hatte ich einen enorm hohen Verschleiß, mit dem Ergebnis, dass ich viele billige Mühlen gekauft und zu Schrott vermahlen habe. Besonders schlimm waren die Mühlen mit Kunstoffteilen im Mahlwerk, die sind manchmal beim Mahlen herausgebrochen und ins Essen gefallen. In einem solchen Fall konnte ich das Essen dann wegwerfen – denn als blinder Hobbykoch finde ich die kleinen Plastikteile nicht mehr.
Voriges Jahr (2018) beschloß ich, mir endlich eine vernünftige Pfeffer- und Salzmühle zuzulegen. Eine Muskatmühle wollte ich auch schon länger, denn bei meiner Muskatreibe habe ich mir öfter mal die Finger "weggerieben", wenn die Nuss schon sehr klein war. Tja, wenn schon einkaufen, dann richtig – was dem einen die Schuhe, sind bei mir Mühlen. Eine anständige Chilimühle musste auch noch her. So eine, wo man die getrockneten Chilischoten hinein wirft, ohne sie vorher zerkleinern zu müssen.
Ich bin in Wien von Pontius zu Pilatus gelaufen, um Mühlen zu finden, die meinen neuen Ansprüchen gerecht wurden. Von einer ehemaligen Kollegin von Claudia bekam ich den Tipp, die "WAUWAU"-Mühlen anzuschauen. Die kleine Manufaktur mit Online-Shop ist nur ein paar Straßenbahnstationen von mir entfernt und ich bin gleich mal hingefahren. Um es in einem kurzeN Satz zusammenzufassen: ich war im DMekka der Mühlen.
Update: Der Beitrag stammt vom 3. Mai 2019. Seit dem 17. Juli 2021 biete ich die Mühlen-Serie "Stella" in meinem eigenen Shop an und freue mich darüber, dass ich einer der wenigen Handelspartner mit einer sehr kleinen, aber feinen Auswahl von WauWau Pfeffermühlen bin.
Zeitlose eleganz aus naturbelassenem Buchenholz – handgefertigt in Wien❗️
Pfeffer- & Salzmühle von WauWau Pfeffermühlen
Manufaktur und Online-Shop
Die Mühlen-Manufaktur von Thomas Kreuz befindet sich an der Ecke Westbahnstraße/ Hermanngasse im 7. Wiener Gemeindebezirk. Der gelernte Goldschmied
und Designer produziert seine Pfeffermühlen inklusive Mahlwerk selbst. Für die Mühlenkörper wird heimisches Holz aus beispielsweise Kirsche, Ahorn, Esche, Buche und Eiche verwendet. Alle im Sortiment befindlichen Pfeffermühlen lassen sich auch mit einem Salzmahlwerk ausstatten.
Das Mahlwerk
Das Herzstück einer Pfeffermühle ist das Mahlwerk, das Kreuz genauso wie die Mühlenkörper in der eigenen Werkstatt selber produziert. Das Besondere an den Mahlwerken ist die zweistufige Zerkleinerung der Pfefferkörner. In der ersten Stufe werden die Pfefferkörner in den Mahlkegel gezogen und grob gebrochen. Durch die Drehbewegung fällt der Pfefferschrot tiefer in den Mahlkegel und wird dort weiter vermahlen. Durch eine leicht zu drehende Stellschraube an der Unterseite der Pfeffermühlen kann dann der Mahlgrat eingestellt werden – von sehr fein bis grob.
Das Pfeffermühlen-Design
Von schlichter Schönheit bis zu Pfeffermühlen-Kunstwerken findet sich alles in Sortiment von Thomas Kreuz. Ich habe mich für die klassische Mühlenform entschieden, was sicherlich auch daran liegt, dass mir die grafische Gestaltung von Mühlen wie "Zeus raubt Europa" oder "Wild Dragon" verborgen bleibt.
Diese beiden Mühlen gehören zu einer umfangreichen Sonderedition der Reihe Masterpiece. Die handbemalten Mühlen wurden von dem in Wien lebenden Künstler Stoyan Dobrev gestaltet.
Als ich meine Mühlen gekauft habe, waren die "figurbetonten" Mühlen gerade nicht lagernd. Da ich ein Faible für die Seefahrt habe, hätte ich mich wahrscheinlich für den Seemann mit Pfeffermahlwerk und die Piratenbraut mit Salzmahlwerk entschieden. Die beiden haben einen Körper aus geöltem Walnussholz,der Kopf besteht aus gebürstetem Aluminium und die Nase ist aus einer Bakelitkugel. Während er sich mit einem Ohrring aus Kupfer zufrieden gibt, muss es bei ihr dann doch ein Svarowski Stein sein. Natürlich ankern die beiden standesgemäß auf dem Tisch in einem Holzboot mit Aluminium-Mastgestänge.
Chilimühle
Die Schilischoten werden vom Mahlwerk der Chilimühle nicht "pulverisiert", sondern zu Chiliflocken zerrissen. Eine Edelstahl Achse, die mittels einem roten Bügel bewegt wird, treibt eine Mitnehmerscheibe an, die die Chilischote über ein scharfes Lochblech reibt.
Die Mühle ist extrem leichtgängig, sodass ich bbei der ersten Verwendung gedacht habe, da passiert nicht viel und ich ordentlich gekurbelt habe. Mir ist komplett entgangen, dass haufenweise kleinste Chiliflocken aus der Mühle rieselten und das Essen in eine "Feuerhölle" verwandelt hatten. Ausgeliefert wird die Chilimühle mit sehr scharfem Bio-Chili. Aus Schaden wird man klug und für eine Portion Chili con carne reicht es, wenn ich eine "Umdrehung" mache. Claudia reicht eine halbe Umdrehung, um ihr Chili sin carne scharf zu stellen.
Muskatmühle
Polly Molly heißt die Muskatmühle, die elegant designt ist und in drei Holzarten zur Auswahl steht: Ahorn, Buche schwarz und Walnuss. Inzwischen finde ich die Muskatmühle unersätzlich und sie steht zum Nachwürzen bei uns immer auf dem Esstisch. Ich würze sogar mein Frühstücksei neben Salz und echtem roten Pfeffer mit einem Hauch Muskat.
Die Nuss ist in der Mühle eingespannt und man dreht nur an der Kugel, die am Kopfende der Mühle über eine Achse die Nuss über einen Stahlhobel im inneren gleiten läßt und feinste Muskatspäne verlassen die Mühle.
Adresse
WAUWAU – Pfeffermühlen
Westbahnstraße/ Hermanngasse
1070 Wien