Schon gewusst? – Kramschublade

Letzte Aktualisierung: freitag, 18. März 2022
Bananen mit oder ohne Fäden, warum ist eine unbehandelte Zitrone nicht das Selbe wie eine Bio-Zitrone? Mit diesen und vielen anderen Fragen und Kuriositäten beschäftigt sich die "Schon gewusst"-Serie.

Was hat es mit den verschiedenen Herkunftsbezeichnungen auf sich?

es gibt in der EU drei verschiedene Herkunftsbezeichnungen:
Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)
Für die Herkunftsbezeichnung Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) muss Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen. Mit dieser Herkunftsbezeichnung sind beispielsweise Parmaschinken, griechischer Feta-Käse, oder Champagner geschützt.
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Für die Herkunftsbezeichnung Geschützte geographische Angabe (g.g.A.) ist es ausreichend, wenn eine der Herstellungsstufen (Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung) in einem bestimmten Herkunftsgebiet stattfand. Mit dieser Herkunftsbezeichnung sind beispielsweise der Schwarzwälder Schinken oder die mallorquinische Sobrassada geschützt.
Garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.)
Die Herstellungsbezeichnung garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) bezeichnet keine geographische Herkunft, sondern nur eine traditionelle Zusammensetzung oder ein traditionelles Herstellungsverfahren des Produkts. Mit dieser Herkunftsbezeichnung sind beispielsweise Mozzarella oder Serrano-Schinken geschützt.

Was ist eine Schneckenpresse

Die Schneckenpresse wird häufig für die mechanische Pressung von Öl verwendet. In ihrem Aussehen erinnert sie an den bekannten Fleischwolf.
Sie besteht aus einem horizontalen Gehäuse, in dem die schneckenförmige Welle steckt. Durch das Drehen der Welle wird das Saatgut durch den Pressraum geschoben und dabei zusammengepresst. Die Schnecke wird in Förderrichtung dicker, für das Pressgut bleibt weniger Platz und der Druck vergrössert sich. Der Druck und die Reibung in der Presse erzeugen Wärme.
Über den Seiher, eine Art Sieb, das den Pressenraum umspannt, kann das Öl in eine Auffangschale ablaufen. Am Ende der Schnecke kommen die zusammengepressten Feststoffe, der sogenannte Presskuchen, heraus.

Was hat die Schellackplatte mit Lebensmitteln zu tun?

Die Schellackplatte und der Überzug so mancher Lebensmitteln hat mehr gemeinsam als man glauben mag und besonders appetitlich ist das nicht. Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen und wird in vielen Lebensmitteln verarbeitet. Für Vegetarier*innen und Veganer*innen sind Lebensmittel und andere Produkte, die Schellack enthalten, ungeeignet, weil bei der Schellackherstellung auch lebende Tiere mitverarbeitet werden. Bei manchen Lebensmitteln steht in der Zutatenliste die Bezeichnung Schellack und wenn E904 in der Liste vorkommt, dann schämt sich der Hersteller möglicher Weise (nicht) den Inhaltsstoff deutlich kenntlich zu machen.
Verwendung: Als Überzugsmittel für beispielsweise Schokolade, Süßigkeiten, Kaugummi, Kaffeebohnen …
Als Schutzschicht oft in Verbindung mit Bienenwachs bei Obst und Gemüse.

Schellack & Co.

Wer sich vor Ausscheidungen der Lackschildlaus nicht ekelt, der findet vielleicht auch Geschmack an andere tierische Zusatzstoffe, die sich hinter vermeintlich harmlosen Bezeichnungen verstecken. Wer jedoch solche Gruseligkeiten nicht essen möchte, der sollte die Zutatenlisten lesen und verstehen können. Die Zutat Echtes Karmin (E120) klingt gut, ist es aber nicht – denn das wird aus getrockneter Scharlach-Schildlaus hergestellt. So richtig undurchsichtig wird es, wenn die Nummer E 322 in der Zutatenliste auftaucht. Dahinter verbirgt sich der nichts sagende Begriff Lecithin . Steht dieser Begriff alleine, kann der Zusatzstoff aus Sojabohnen hergestellt worden sein, aber auch aus vielen anderen Rohstoffen, wie beispielsweise Eigelb. Woher der Zusatzstoff kommt, darüber gibt es keine Angaben. Sind Eier verarbeitet, können Konsument*innen sich nicht sicher sein, ob das nicht Eier aus einem Land sind, in dem noch die Legebatterie erlaubt ist. Steht jedoch in der Zutatenliste Soja-Lecithin dann sollte (hoffentlich) auch nichts anderes drin sein. Das war nur ein kleiner Anriss der Intransparenz von Zusatzstoffen. Wer wissen will, was so alles in Lebensmitteln "verwurstet" wird, muss sich mit den E Nummern und anderen Versteckspielstrategien beschäftigen.

Mazeration

Mazeration ist das Einweichen, Mürbemachen oder Auslaugen durch Lösungen. Als Lösungen dienen häufig Öl oder Alkohol.Mazeration wird unter anderem bei der Erzeugung von Speiseölen mit Kräuter- und Pilzaromen, Duftölen, Likören, Parfumes usw. angewandt. Die Kräuter, Pilze, Früchte oder Blüten werden in Öl oder Alkohol eingelegt. Die so gewonnenen natürlichen, hochkonzentrierten Aromen werden dem Endprodukt beigefügt und geben ihm seine typische, unverwechselbare Note.

Bananen mit oder ohne Fäden

Nach dem Schälen einer Banane hängen meist Fäden, die sogenannten Phloem, am Fruchtfleisch. Diese Fäden enthalten so wie das Fruchtfleisch selbst, wertvolle Inhaltsstoffe und können bedenkenlos mitgegessen werden.
Viele mögen diese Fäden nicht und es ist lästig, sie zu entfernen. Schält man jedoch die Banane von unten in Richtung Stiel, bleiben die Fäden an der Schale haften.

Was machen die Löcher in der Muskatnuss?

Viele Muskatnüsse weisen oftLöcher auf oder sind mit Gängen durchzogen. Diese entstehen, wenn sich das ätherische Öl, das in den Nüssen reichlich vorhanden ist, verflüchtigt.

Ausgestorben: Der Drehspieß-Hund

In England wurde eigens für den Betrieb des Drehspieß eine kurzbeinige Hunderasse gezüchtet, der Turnspit Dog (Drehspieß-Hund). Der Spieß wurde über ein Laufrad, dem sogenannten dog-wheel angetrieben. Bis in das 19. Jahrhundert hielten so die Hunde auf der Insel die weit verbreiteten Drehspieße in Gang. Mit dem Aufkommen modernerer Technik wurden die Hunde nicht mehr gebraucht und starben aus.

Nicht deklarierte tierische Zusatzstoffe in Lebensmitteln

Tierische Bestandteile dürfen ohne Deklarationspflicht als Trägerstoffe von Aromen und Vitaminen in Lebensmittel eingebracht werden. Dadurch sind diese nicht zu erkennen. So kann Gelatine in verschiedenen Getränken wie Wein, Säften und Bier zum Einsatz kommen. Gelatine wird einerseits für die Klärung der Getränke oder als Träger von zugesetzten Vitaminen verwendet. In Chips können laut Foodwatch tierische Aromen von Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein enthalten sein. Außerdem können Auszüge aus Schweineborsten oder Federn in der Brotherstellung eingesetzt werden und Gelatine in Frischkäse enthalten sein.

Mit Essig gegen die Pest

Der Pestessig (Acetum pestilentiale/prophylacticum) war im 18. Jahrhundert eine Essig-Kräuter-Mischung, die vor der Pest schützen sollte. Eine Legende erzählt, dass vier Plünderer um 1720 in Marseille sich mit dieser Tinktur vor der Pest schützen wollten, während sie Pestkranke ausraubten. Ein Gericht gewährte ihnen Straffreiheit, als sie ihr Rezept preisgaben. Seitdem kennt man diese Essig-Mischung auch unter dem Namen Vierräuberessig.

Ferrero – Piemont-Kirsche existiert nicht

Die in Mon Chérie enthaltene Sorte "Piemont-Kirsche" ist eine Erfindung der Ferrero-Marketing-Abteilung. Tatsächlich kommt ein Großteil der verarbeiteten Kirschen aus Polen. Die Region Piemont, die sich von den Alpen bis zur Po-Ebene erstreckt, könnte den Bedarf an Kirschen für die Ferrero-Praline nicht einmal annähernd decken.

Schwarze Oliven in Wahrheit oft grün

Es gibt sie die echten schwarzen oliven. Daneben gibt es jedoch die falschen schwarzen Oliven. Diese grünen Oliven werden mit dem Zusatzstoff E 579 (Eisen 2 Gluconat) schwarz gefärbt – Stichwort Verbrauchertäuschung.
Wer die kleinen E Nummern nicht entziffern kann, sollte auf eine tief schwarze Färbung achten und die gefärbten Oliven stehen lassen. Echte schwarze Oliven sind dunkel violett und haben keine gleichmäßige Farbe.
Sicher kann sich der Verbraucher bei Bio-Oliven sein, diese dürfen nicht gefärbt werden.

Unterschied zwischen Fett und Öl

Oft werden die Begriffe Fett und Öl als Synonym für Lipide gebraucht, die korrekte Bezeichnung ist jedoch Triglyceride, die eine Untergruppe der Lipide darstellen. Lipide sind hydrophobe Naturstoffe, die sich nicht mit Wasser mischen lassen.
Der Unterschied zwischen Fett und Öl besteht lediglich in der Festigkeit des Triglycerids. So spricht man beispielsweise von Kokusfett, weil es bei Zimmertemperatur fest ist. Steigt die Temperatur auf mehr als 27 Grad, spricht man von Kokusöl, da es sich verflüssigt.

Warum die Orange auch Apfelsine heißt

Apfelsine, ist vom niederdeutschen Wort appelsina, wörtlich "Apfel aus China / Sina") abgeleitet.
Sina ist das historische Wort für China, z. B. in der lateinischen und altgriechischen Sprache. Um 1700 war Sina auch in Deutschland der gebräuchliche Name für China.

Was bedeutet V.S.O.P.

V.S.O.P. steht für „very superior old pale“ und gibt bei Cognac, Weinbrand und Armagnac die Lagerzeit im Eichenfass an.

Warum ist die Banane krumm?

Bananen wachsen in großen Büscheln an einer Staude und Die Früchte entwickeln sich aus der Staudenmitte heraus. Zu beginn werden die noch kleinen Bananen durch Blätter vor der Sonne geschützt und die Früchte sind noch gerade. Die Blätter fallen jedoch vor der Bananenreife ab und sie wachsen wie alle Pflanzen in Richtung Licht und krümmen sich dadurch.

Saucieren und Nappieren

Beim Saucieren wird die Sauce unter oder neben die Speise gegeben. Beim Nappieren wird die Speise mit der Sauce bedeckt.

Der Unterschied zwischen Sorbet und Parfait

Sorbet besteht in der Regel nur aus Früchten, Wasser und Zucker, ist also vegan, und in Parfait ist auch Sahne und Eigelb enthalten.

Frischer tiefgekühlter Fisch

Viele Discounter und Supermärkte bieten neben tiefgekühlten Fisch inzwischen auch frischen Fisch an. Wobei letzterer deutlich teurer verkauft wird. Ist auch logisch, dass der frische Fisch aus der Kühltheke erheblich mehr kostet – oder?
Vielleicht ist es besser, die Lesebrille beim kauf von frischen Fisch mitzunehmen. Denn auf der Rückseite der Verpackung im Kleingedruckten steht es. Der vermeintlich fangfrische Fisch wurde schon auf hoher See tiefgekühlt. Die Discounter und Supermärkte tauen den Fisch auf und schon wird er als frisch verkauft, den Auftauservice bezahlt selbstverständlich der Verbraucher.

Unbehandelt und Bio ist nicht das Selbe

Unbehandelte Zitrusfrüchte sind nicht frei von Pflanzenschutzmitteln. Unbehandelt bedeutet, dass die Früchte nach der Ernte nicht konserviert oder gewachst wurden.

Die Bio-Tonne in der Wurst

Steht in Österreich bei Wurstwaren Salzstoß unter den Inhaltsstoffen, na dann guten Appetit. Denn hinter der unverdächtigen Bezeichnung verstecken sich Schlachtabfälle. Muskelhäute, Sehnen und aus wenig Fett und Fleisch bestehende andere Schlachtreste werden mit Salz vermahlen und dann als Salzstoß minderwertiger Wurst beigemengt.
Die Deutschen müssen sich aber nicht grämen, denn ihr Häutelwerk muss sich nicht hinter dem Salzstoß verstecken. Die Abfallwirtschaft der Lebensmittelindustrie darf beispielsweise in der Münchner Weißwurst bis zu zehn Prozent Häutelwerk deponieren. Das besteht aus ausgelösten Kalbskopfteilen mit Haut und Bindegewebsteilen von Kälbern und gekochten Schwarten von jungen Schweinen.

Schweinereien mit der Pute

Wer aus Gesundheits-, Religiösen- oder Diätgründen zur Putenwurst greift, greift voll daneben. Denn Geflügelwurst darf Schwein beigemengt werden und das in erheblichen Mengen. In Deutschland wird im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung auf die Schweinerei hingewiesen. In Österreich steht es in der Zutatenliste selbst. Eine unverfälschte Wurst hält die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit für österreichische Puristen dennoch bereit. Wenn beispielsweise Reine Puten-Extra auf der Verpackung steht, dann hat die Wurst Schwein gehabt, denn das darf dann nicht hinein.

So bekommt der Käse sein Fett ab

Jetzt wird es mathematisch. F. i. T. (Österreich) oder Fett i. Tr. (Deutschland) steht für Fett in der Trockenmasse und ist ein Wert, mit dem man nichts anfangen kann, wenn der Anteil der Trockenmasse am Gesamtgewicht nicht angegeben ist. Werden alle Werte angegeben, kann der absolute Fettgehalt berechnet werden.
Beispiel Frischkäse: Inhalt 100 Gramm, F. i. T. 47 %, Trockenmasse 30 %.
Mit der folgenden Formel kann der Fettgehalt berechnet werden:
(30/100)*47=14,1 % beziehungsweise 14,1 Gramm Fett.
Der Trockenmasseanteil ist nicht Kennzeichnungspflichtig und steht daher meist nicht auf der Packung.

Alkoholfreies mit Alkohol

Wer ein alkoholfreies Bier genießt, nimmt bis zu 0,5 % Alkohol zu sich. Denn das ist die Obergrenze , die ein alkoholfreies Bier haben darf. Wäre die Bezeichnung alkoholarmes Bier nicht die bessere Deklarierung?

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