Milchschaumschläger von Moritz Netenjakob – Buchbesprechung

Genauso wie im Buch "Chuzpe" von Lily Brett geht es auch im Buch "Milchschaumschläger" von Moritz Netenjakob um die Eröffnung eines Lokals – ebenso humorvoll und unterhaltsam. Beide Bücher habe ich verschlungen.

buchcover von Milchschaumschläger (gezeichnetes Café)Bildquelle ©: Verlag Kiepenheuer & Witsch

Klappentext

Kein Café ist auch keine Lösung
Daniel erfüllt sich einen alten Traum und eröffnet ein Café. Jetzt hat er nur noch ein einziges Problem: die Realität.
Privat ist Daniel zwar glücklich verheiratet mit Aylin, aber beruflich leidet er zunehmend unter der zynischen Kälte der Werbebranche. Als sein Stammlokal unerwartet schließt, überredet er Aylin, die Chance zu nutzen und gegen jede finanzielle Vernunft ein Café zu betreiben.
Schon der Weg zur Eröffnung ist mit guten Ratschlägen und Katastrophen gepflastert. Aber das Schlimmste soll erst noch kommen: Gäste! Eine renitente Pudel-Oma, ein altkluger Hipster, ein Fußballtrainer mit einem Alkoholproblem, ein vermeintliches Wunderkind namens Jonas Hortensius sowie Daniels Alt-68er-Eltern und Aylins türkische Familie. Die Gäste bleiben zu Hause, wenn sie kommen sollen, und wenn sie da sind, bestellen sie, was sie wollen – aber nicht, was auf der Karte steht. Als dann noch ein Wasserrohr bricht, der Koch die Nerven verliert und das Fernsehen kommt, ist das Chaos perfekt. Nach wenigen Wochen droht Daniel nicht nur die Zahlungsfähigkeit zu verlieren, sondern auch den Verstand!

Erfahrungen aus dem eigenen Café

Moritz Netenjakob hat in diesem Buch seine Erfahrungen mit seinem eigenen Café verarbeitet. Er eröffnete im Sommer 2010 mit den Einnahmen aus seinem Bestseller „Macho Man“ gemeinsam mit seiner Frau und seinem Schwager das Café Macho in Köln Süd, ein deutsch-türkisches Café, das er schweren Herzens wegen mangelndem finanziellen Erfolg nach zehn Monaten wieder schließen musste. Er selbst meint dazu, dass er viel von dieser Pleite gelernt hat, zum Beispiel seine Arbeit als Autor und Bühnenkünstler noch mehr zu schätzen. Er wollte ein Wohlfühl-Café mit sympathischen Gästen erschaffen und es fiel ihm schwer, rücksichtslosen oder betrunkenen Gästen Grenzen zu setzen. Er unterschätzte die Schwierigkeit, Personal zu finden und die Knochenarbeit, regelmäßig zum Großmarkt zu fahren und das Klo zu putzen. Das Buch basiert auf seinen Erlebnissen in dieser Zeit, es ist aber auch vieles erfunden und verdichtet.

Hörprobe

Der Autor

Moritz Netenjakob, 1970 in Köln geboren, ist Autor, Drehbuch- und Gag-Schreiber. Sein erster Roman „Macho Man“ (2009) wurde zum Bestseller und auch verfilmt. Die Fortsetzungen „Der Boss“ (2012) und „Milchschaumschläger“ (2017) können in dieser Reihenfolge, aber auch unabhängig voneinander gelesen werden. Sie sind autobiografisch inspiriert, mit der Hauptfigur Daniel, dessen Ehefrau Türkin ist. Sie sind auch als Hörbuch erschienen, vom Autor selbst gelesen. Er interpretiert großartig die unterschiedlichen Personen, mit ihren Dialekten und Akzenten. Ein weiteres Buch und Hörbuch, „Mit Kant-Zitaten zum Orgasmus“, ist ebenfalls sehr vergnüglich.
Moritz Netenjakob lebt in Köln und ist seit 2003 mit der Schauspielerin Hülya Doğan-Netenjakobverheiratet.
Moritz Netenjakob

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