Ab in die Küche von Franz Keller – Buchbesprechung

Wie wir die Kontrolle über unsere Ernährung zurückgewinnen

In seinem autobiogrphischen Buch Vom Einfachen das Beste – Ein Sternekoch greift an, mit dem Untertitel „Essen ist Politik oder Warum ich Bauer werden musste, um den perfekten Genuss zu finden“ beschreibt Franz Keller seinen Werdegang vom Sterne-Koch zum Landwirt, der die Tiere, die er auf den Tisch bringt, selbst züchtet. Er hält mit diesem Buch ein flammendes Plädoyer gegen Massen-Qual-Tierhaltung und für natürliche, qualitativ hochwertige Ernährung. Das Buch endet mit dem Aufruf: Ab in die Küche und die Pfannen fliegen lassen!

Autor franz KellerBildquelle ©: Verlag Westend

Sein neues Buch „Ab in die Küche – Wie wir die Kontrolle über unsere Ernährung zurückgewinnen “ (2020 erschienen) knüpft daran an und gibt neben der Kritik an unserem Konsumverhalten und an der gegenwärtigen Politik auch zusätzlich praktische Tipps zur Umsetzung.
Ich habe beide Bücher als Audible-Hörbücher gehört.
Keller sagt: kochen ist eine Kulturtechnik, die jeder Mensch beherrschen sollte, wie lesen und schreiben. Die Industrie vermittelt uns, dass Essenszubereitung mühsam ist und viel Zeit kostet, um sich dann mit Fertiggerichten und Convenience-Produkten als Retter in der Not anzubieten. Für ihn, der in einer Wirtshausküche groß geworden ist, ist Küche Heimat, und er möchte uns mobtivieren, der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Kochen entschleunigt und ist nicht Zeitverlust, sondern genussvolle Lebenszeit. Je häufiger man es tut, umso einfacher wird es.

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Bei Lesungen und Koch-Events erhielt er sehr viele positive Reaktionen auf sein Buch „Vom Einfachen das beste“. Große Teile der Bevölkerung sind bereit für Veränderung. Trotzdem beträgt der Bio-Anteil an Lebensmitteln nur 5 Prozent, bei Bio-Fleisch ist der Anteil sogar noch geringer. Die höheren Kosten sind ausschlaggebend, dass alle guten Vorsätze beim Einkauf über Bord geworfen werden.
Keller möchte animieren, mehr selbst zu kochen und dadurch auch Geld zu sparen, das man wiederum in qualitativ hochwertige Lebensmittel investieren kann. Er wird nicht müde, immer wieder an die unwürdigen Zustände in der Massentierhaltung zu erinnern.

Ab etwa der Hälfte des Buches geht es darum, wie man das konkret umsetzen kann. Wie man durch gute Planung Zeit einsparen kann, wenn man zum Beispiel die doppelte Menge an Kartoffeln kocht und so am nächsten Tag eine gute Grundlage für Bratkartoffeln hat. Bratkartoffeln gelingen besser, wenn sie nicht direkt nach dem Kochen zubereitet werden, sondern Zeit zum Erkalten hatten. Auch mehlige Kartoffeln werden dann wieder fest.
Weiters enthält das Buch Rezepte für selbstgemachtes Tomatensugo, Saucen und Brühen. Ein eigenes Kapitel ist jeweils dem Kohl – einem völlig unterschätzen Gemüse – und der Sellerie – mehr als nur ein Suppengemüse – gewidmet, auch mit Rezepten und Anregungen.
Er appelliert einerseits an die Leser und Leserinnen, bei ihrem Einkauf auf Qualität und Bio zu achten, andererseits fordert er von der Politik einen Strukturwandel in der Landwirtschaft, zum Beispiel einen Mindestpreis für landwirtschaftliche Produkte, die Förderung regionaler Produktion und den Ausstieg aus der Massen-Qual-Tierhaltung.

Erschienen ist das Buch 2020 im Westend-Verlag.
Falkenhof

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